Samstag, 28. Februar 2015

Das Lager und der Landkreis: Ausstellungseröffnung in Altomünster

Präsentation des Gedächtnisblatts zu Lachawietz (hier in Odelzhausen)
Die Ausstellungen "Das Lager und der Landkreis" sowie "Kriegsende und Nachkriegszeit in Altomünster (1945-1949) werden am Samstag, den 7. März, um 19 Uhr im Museum Altomünster eröffnet. Beide Ausstellungen erarbeitete die Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau.
Die Ausstellung "Das Lager und der Landkreis" stellt Lebensgeschichten von ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau vor, die aus dem Landkreis Dachau stammen. Die Ausstellung wurde im Rahmen des Gedächtnisbuchprojekts unter Leitung von Sabine Gerhardus erarbeitet. Recherchiert haben Schülerinnen und Schüler aus Dachau und Heimatforscher vor Ort.
Unter anderem geht es in der Ausstellung um Paul Lachawietz, langjähriger Kaplan in Altomünster und letzter Pfarrer von Sittenbach. Erst vor kurzem erfuhr eine seiner Nichten zufällig davon, dass ein Banner der Ausstellung ihrem Onkel gewidmet ist. Sie stellte der Geschichtswerkstatt Fotos, Tagebücher und Predigten zur Verfügung, die Ausstellung präsentiert einen Teil dieser Stücke in einer Vitrine.
Die ersten Jahre nach dem Krieg nimmt die Austellung "Kriegsende und Nachkriegszeit in Altomünster" in den Blick: Ein einschneidendes Datum zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Altomünster ist der 26. April 1945 mit einem Luftangriff auf den Bahnhof. Am 28. April rückte die US-Armee ein. In den Folgemonaten und Jahren veränderte sich die Einwohnerstruktur von Altomünster entscheidend, nicht zuletzt weil viele Flüchtlinge und Vertriebene in die Gemeinde zogen - auch dies wird in der Ausstellung gezeigt.
Am Samstag, den 21. März, um 14 Uhr findet im Museum ein Erzählcafé statt.

Ausstellungseröffnung: Samstag, 7. März 2015, 19, Museum Altomünster, St.-Birgittenhof 6
Erzählcafé: Samstag 21. März, 14 Uhr im Museum (Veranstalter Dachauer Forum)
Ausstellungsdauer: 7. März bis 19. April 2015
Öffnungszeiten: Mittwoch – Samstag.: 13 bis 16 Uhr, Sonntag: 13 bis 17 Uhr

Kat, ASF Volonteer: The first months in the project - Kat, ASF-Freiwillige: Die ersten Monate im Projekt


of/von Kat Semel


Kat, ASF Volonteer, reports on her first months in the project:

"The Remembrance Book is a growing collection of biographies featuring former prisoners of Dachau. Over 100 biographies in various languages have been written since 1999.
School and university students, adults, and relatives of former prisoners participate in the project in order to remember the lives of individual prisoners of Dachau and to actively come to terms with the history of National Socialism. With the help of the project supervisor, they establish contact with Dachau survivors or the relatives and conduct interviews with them. They perform historical and archival research and, after reviewing all of their sources, compose a biography. The biographies are written entirely by the project participants and include pictures and original documents.”
I enjoy working at the Remembrance Book Project very much. It is the part of this project that allows me to delve deeper into the history of the site and the prisoners, and to connect with their stories."

Kat, Freiwillige der Aktion Sühnezeichen, berichtet über ihre ersten Monate im Projekt:

"Das Gedächtnisbuch ist eine wachsende Sammlung von Biographien über ehemalige Dachau-Häftlinge. Mehr als 100 Biographien in verschiedenen Sprachen sind seit 1999 geschrieben worden. Schüler und Studenten, junge  Erwachsene und Angehörige ehemaliger Häftlinge beteiligen sich an diesem Projekt, um an die Lebensgeschichte einzelner Dachau-Häftlinge zu erinnern und sich aktiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Mit Hilfe der Projektleiterin nehmen sie Kontakt zu Dachau-Überlebenden oder deren Angehörigen auf und führen mit ihnen Interviews. Sie recherchieren in Büchern und in Archiven und verfassen, wenn sie einen Überblick über die Quellen haben, eine Biographie. Die Biographien werden komplett von den Projektteilnehmern geschrieben und beinhalten Bilder und Originaldokumente.
Ich mag es sehr, am Gedächtnisbuch mitzuarbeiten. Dieses Projekt erlaubt es mir, mich in die Geschichte des Lagers und der Häftlinge zu vertiefen und mich intensiv mit ihren Lebensgeschichten zu befassen."

Mittwoch, 25. Februar 2015

Ab April Ausstellung in Amsterdam: Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau



PRESSEBERICHT

70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau – am 29. April 1945 - öffnet im Widerstandsmuseum Amsterdam die Ausstellung
Namen statt Nummern
Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau

Zwischen 1941 und 1945 saßen über zweitausend Niederländer, vornehmlich politische Gefangene, im Konzentrationslager Dachau ein. Bei ihrer Ankunft bekamen sie eine Nummer; ihr Name spielte von da an keine Rolle mehr. In der vom 23. April bis 25. Oktober 2015 im Widerstandsmuseum Amsterdam gezeigten Ausstellung Namen statt Nummern - Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau stehen die Personen hinter den Nummern im Mittelpunkt. Ausgangspunkt für die  Ausstellung sind die von Jugendlichen geschriebenen Biographien für das Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau in der Versöhnungskirche in der Gedenkstätte Dachau.

Das Widerstandsmuseum in Amsterdam zeigt anhand von Gegenständen, wie politische Gefangene - unter ihnen viele Widerstandskämpfer - im Konzentrationslager Dachau zu überleben versuchten. Jaap van Mesdag musizierte, Lies Bueninck-Hendrikse konnte ein Foto ihres Töchterchens versteckt halten, Willemijn Petroff-van Gurp schrieb ein Lieder- und Psalmen-Büchlein und dem Bildhauer Frits van Hall gelang es, kleine Reliefs anzufertigen.

Begegnung zwischen den Generationen.
In den vergangenen Jahren zeichneten Jugendliche für das Gedächtnisbuch in Dachau mehrere Geschichten von ehemaligen niederländischen Häftlingen auf. Sie forschten in Archiven, interviewten Überlebende des Konzentrationslagers oder ihre Hinterbliebenen und besuchten die Orte, an denen sie gefangen gehalten wurden. Die Geschichten haben viele Jugendliche enorm beeindruckt. „Wir haben, Dank dieses Projekts, eine Freundin hinzugewonnen! ... Sie lässt uns darüber nachdenken, worum es im Leben wirklich geht“, sagt Jop Bruin über die ehemalige Gefangene Willemijn Petroff-van Gurp.

Interaktives Monument
Das Konzentrationslager Dachau wurde am 22. März 1933 als eines der ersten Konzentrationslager in Betrieb genommen. Es galt als Modell für alle später von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager. Für viele Gefangene wurde Dachau zur Endstation. In der Ausstellung entsteht ein interaktives Monument für ehemalige Häftlinge aus den Niederlanden. Es soll dem Besucher Antworten auf u.a. folgende Fragen geben: Wie viele niederländische Gefangene haben das KZ Dachau überlebt? Wie viele niederländische Frauen wurden dort gefangen gehalten? Besucher können digital Informationen hinzufügen, sodass ein immer vollständigeres Bild entsteht.

Aktuelles Unrecht
Heute, 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, werden noch immer Menschen aufgrund ihrer Meinung oder ihres Widerstands gegen Machthaber gefangen gehalten. In Zusammenarbeit mit Amnesty International wird in der Ausstellung drei zurzeit Inhaftierten Aufmerksamkeit geschenkt: Raif Badawi (Blogger aus Saudi-Arabien, verurteilt zu u.a. eintausend Stockhieben), Aster Fissehatsion (Politikerin aus Eritrea, inhaftiert ohne Anklage oder Prozess) und Liu Xia (Dichterin und Künstlerin aus China, steht für unbestimmte Zeit unter Hausarrest).

Publikationen und andere Veranstaltungen
Zu Namen statt Nummern erscheint eine holländische Publikation mit allen von Jugendlichen geschriebenen Biographien über ehemalige niederländische Häftlinge. Daneben werden im Rahmen des Projekts viele Veranstaltungen organisiert: u.a. eine Podiumspräsentation, an der auch zwei deutsche Jugendliche beteiligt sind, am 4. Mai im Theater Bellevue in Amsterdam, Präsentationen von Jugendlichen sowie kleine Ausstellungen an verschiedenen Orten in den Niederlanden, u.a. in der Gedenkstätte Amersfoort. Auch das Niederländische Dachau Komitee organsiert Veranstaltungen, u.a. eine Dachau-Lesung am 24. April im Rode Hoed, Amsterdam.

Siehe www.verzetsmuseum.org für weitere Informationen.
Anfragen zum Gedächtnisbuch bitte an info@gedaechtnisbuch.de.

Sonntag, 22. Februar 2015

4. Mai Amsterdam: Theaterpräsentation zum Gedächtnisbuch




von Jos Sinnema

In den vergangenen Jahren haben mehrere niederländische Jugendliche für das Gedächtnisbuch Biographien über niederländische ehemalige Dachau-Häftlinge geschrieben. Mit den Inhalten dieser Biographien wird am 4. Mai im Theater Bellevue in Amsterdam eine besondere Aufführung gestaltet. Die Jugendlichen spielen und erzählen über das Leben der ehemaligen Häftlinge und teilen ihre eigenen Erfahrungen mit dem Publikum.
Auch zwei deutsche Jugendliche sind dabei: die 19jährige Henriette Schulze und die 21jährige Anna Krombacher. Anna schrieb eine Biographie über die Holländerin Kiky Heinsius und Henriette schrieb über Renny van Ommen-de Vries. Beide Frauen waren im Agfa-Kommando, einem Außenlager von Dachau.
Ein professioneller Präsentator (Leon van der Zanden) unterstützt und fordert die Jugendlichen auf der Bühne. Wenn geeignet Worte fehlen, singt die junge Sängerin Nina June. Die musikalische Begleitung der Jugendlichen übernimmt Rutger Martens (Gitarre, Banjo, Horn).
Die Aufführung findet nur einmal statt, um 21.00 Uhr, gleich nach der jährlichen Totengedenkfeier in den Niederlanden am 4. Mai. Karten für die Aufführung kosten 10 Euro und sind über die Website des Theaters zu bestellen: www.theaterbellevue.nl (Aufführung: Geen nummers maar Namen.)

Es machen mit:
Jugendliche: Gijs Berendse, Jelle Braaksma, Luca Brandt Corstius, Jop Bruin, Lissy-Anne Denkers, Imara van Greuningen, Femke Haselaar, Kimberly Klop, Anna Krombacher, Tess Meerding, Henriette Schulze, Ylva Sluiter, Sydney Weith
Präsentation: Leon van der Zanden
Gesang: Nina June
Musik: Rutger Martens
Konzept: Leoni Jansen
Regie: Jan-Eric Hulsman